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Lehrheft: Medizinische Grundlagen

2 Zelle (Cella)

Nun wollen wir also gewissermaßen eintauchen in den menschlichen Körper, um so seine Organe und deren Arbeitsweise besser verstehen zu können.

Woraus besteht der menschliche Körper?
Nun werden Sie vielleicht sagen: aus der Haut, den Muskeln, den Knochen und den inneren Organen. Aber woraus bestehen wiederum die Haut, die Muskeln, die Knochen und die inneren Organe?
Sie bestehen jeweils aus kleinsten, selbstständig arbeitenden Einheiten, den Zellen. Eine solche Zelle wird deshalb als kleinste Einheit des Lebendigen bezeichnet, da sie für sich allein bestehen kann.

Eine Zelle nimmt, wie ein vielzelliges Lebewesen auch, Stoffe auf, verstoffwechselt diese und scheidet die Stoffe aus, die sie nicht benötigt. Eine Zelle wächst und pflanzt sich fort.
Es gibt Lebewesen, die nur aus einer einzigen Zelle bestehen, die Protozoen (Einzeller). Manche dieser Protozoen können sich sogar selbst fortbewegen indem sie z.B. entweder amöboide Bewegungen durch Ausstülpungen ihres Zellleibes durchführen oder schlagende Bewegungen mit Geißeln oder Wimpern durchführen, die außen an ihrer Zellmembran sitzen.
Im Lehrheft Blut werden Sie sehen, dass es im menschlichen Körper Abwehrzellen gibt. Solche Abwehrzellen können aus den Blutkapillaren austreten und zu einem Entzündungsherd hinwandern, um dort eingedrungene Erreger wie Bakterien und Viren zu bekämpfen.

Man schätzt, dass der menschliche erwachsene Körper aus ca. 1012 bis 1013 Zellen besteht. Jede Sekunde sterben mehrere Millionen Zellen ab und müssen durch Zellteilung ersetzt werden. Die kleinsten Zellen des Körpers sind nur Bruchteile von einem Millimeter groß und somit mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Zellen können jedoch Zellausstülpungen bilden und so eine Länge von gut einem Meter erreichen; dies ist beispielsweise bei Nervenzellen der Fall.

Jede Zelle im Körper übernimmt eine ganz bestimmte Aufgabe, z.B.:

  • Knochenzellen: üben eine Stützfunktion aus, v.a. indem sie Kalksalze in die sie umgebende Grundsubstanz einlagern.
  • Muskelzellen: verkürzen sich, um eine Zusammenziehung des Muskels zu bewerkstelligen und damit Bewegungen zu ermöglichen.
  • Weiße Blutkörperchen: bekämpfen eingedrungene Erreger, indem sie sie gewissermaßen auffressen (phagozytieren). Dazu umfließen sie mit ihrem Zellleib den Eindringling und nehmen ihn ins Zellinnere auf. Hier lösen sie ihn mittels Enzymen, auf. Eine andere Möglichkeit, wie Erreger durch weiße Blutkörperchen bekämpft werden können, ist Antikörper auf sie abzuschießen, die sich auf die Oberfläche des Erregers setzen und ihn so als Fremdeiweiß kennzeichnen. Auf diese Weise wird verhindert, dass Viren in Körperzellen eindringen können. Außerdem werden durch antikörpermarkierte Zellen Fresszellen angelockt, die dieses Eiweiß phagozytieren.
  • Leberzellen: entgiften Toxine und bauen sie so um, dass sie in eine nierengängige Form kommen, d.h. dass die Niere diese Stoffe erkennen und ausscheiden kann.
  • Nervenzellen: leiten elektrische Impulse.
  • Sehzellen: nehmen Lichtimpulse auf und wandeln diese in elektrische Impulse um, die zur Sehrinde des Großhirns transportiert werden.

Wie Sie sehen, besitzen Zellen ganz unterschiedliche Aufgaben und zeigen doch alle die gleiche Grundstruktur: Sie bestehen aus einem Zellkern und einem Zellleib.

Damit haben wir vier wichtige Erkenntnisse gewonnen:

  1. Eine Zelle ist die kleinste Einheit des Lebendigen.
  2. Es gibt einzellige Lebewesen, die bestehen nur aus einer einzigen Zelle;
    Vielzeller dagegen können aus Millionen von Zellen bestehen.
  3. Zellen bestehen aus einem Zellkern und einem Zellleib.
  4. Jede Zelle übernimmt im Gesamtorganismus eine ganz bestimmte Aufgabe.